Bevor über Dosiersysteme oder Auftragsmethoden entschieden werden kann, steht die genaue Analyse des Klebstoffs im Vordergrund. Die rheologischen Eigenschaften eines Klebstoffs – insbesondere Viskosität und Thixotropie – bestimmen sein Fließverhalten und beeinflussen direkt die Wahl der geeigneten Fördertechnik. Diese Wissenschaft nennt sich Rheologie und beschäftigt sich mit dem Deformations- und Fließverhalten von Stoffen unter Einwirkung äußerer Kräfte. Viskosität beschreibt dabei den inneren Widerstand eines Fluids gegen das Fließen – also wie 'zäh' oder 'dickflüssig' ein Material ist. Thixotropie wiederum bezeichnet das zeitabhängige Fließverhalten: thixotrope Klebstoffe werden bei Bewegung dünnflüssiger, kehren in Ruhe jedoch in ihren dickflüssigen Zustand zurück.
Auch die Reaktivität des Klebstoffs und die damit verbundene Topfzeit sind kritisch: Besonders bei 2K-Systemen – also Zwei-Komponenten-Klebstoffen, die erst durch das Mischen zweier reaktiver Bestandteile ihre endgültige Klebkraft entfalten – muss der gesamte Dosier- und Mischvorgang innerhalb eines bestimmten Zeitfensters erfolgen, sonst drohen Aushärtungen im System.
Enthält der Klebstoff Füllstoffe, steigt die Abrasivität – was sich wiederum auf die Lebensdauer von Pumpen und Ventilen auswirkt. Die genannten Materialeigenschaften – erhöhte Abrasivität durch Füllstoffe sowie Feuchtigkeits- und UV-Empfindlichkeit – haben signifikante Auswirkungen auf die Auswahl und Auslegung von Dosier- und Fertigungssystemen. Eine sorgfältige Berücksichtigung dieser Faktoren ist entscheidend für die Prozesssicherheit und Produktqualität